18 oder 21 – Downtown & Hooters

Laut deutschem Gesetz (§2 BGB) ist man mit 18 Jahren volljährig, in New York jedoch erst mit Erreichung des 21ten Lebensjahres. Lassen wir jetzt mal die Geschäftstüchtigkeit weg, hier (in NY) ist dies jeder sobald er atmen kann. So könnte man davon ausgehen, das in dieser Stadt überwiegend Erwachsene die Regeln aufgestellt und die Planung für die Gemeinschaft durchgeführt hätten.
Wenn man aber mal eine Bus-Tour durch diese Metropole des Ungewöhnlichen gestartet hat, kommt man aus der Frage: wer zum Teufel hat hier sein Kind unbeaufsichtigt mit den großen Lego-Bausteinen spielen lassen, nicht heraus.

Als wir heute Morgen spät, aber relaxed, das Hemsley zur morgentlichenNahrungsaufnahme verließen, konnten wir noch nicht ahnen, auf welche Bilder-Flut wir im Laufe unseres Tages noch stoßen werden. Daher begannen wir den Tag mit einer kleinen Brotzeit im nahe gelegenen Fast-Breakfast-Store, der im Gegensatz zu unserem gestrigen Diner am Central Terminal, Pappteller und kleine Preise anbot, geschmacklich jedoch nicht allzuweit daneben lag.
Gestärkt machten wir uns auf die Jagt, nach der perfekten Stadt-Tour. Die Auswahl erschien nicht problematisch, gab es hier nur zwei wesentliche Anbieter, die jeder für sich reklamierten der größte und beste zu sein.
Wollen sie die rote oder die blaue Pille? So etwa lautete auch die Frage die wir uns stellten: „nehmen wir die rote oder die blaue Tour-Linie“? Da die Zentrale der blauen Linie neben dem Kino-MacDonald im bekannten Madame Tussaud-Theater residierte und die blaue Pille einem eben nicht die Wahrheit
und Realität näher bringt, kaufte wir dort unsere Karten und freuten uns das die 2 1/2 Stündige Bus-Tour keine fünf Minuten später beginnen würde.

Downtown

Brrrrrr ist NY kalt im November, und schnell lernten wir es zu schätzen, nicht alleine auf einem der Doppel-Plätze des Oberdecks zu sitzen. Wir kurvten durch die Straßen-Schluchten NY’s, angefeuert von unserer Natur-Stonden-Reisebegleiterin, die sogar über bremsendes Taxi glucksend lachen konnte und den Fahrer jedes Mal lobte, wenn er ‚richtig‘ Abgebogen war. Als ob dies sein erster Tag auf der Route gewesen sei…
Strassen-Schluchten um Strassen-Schluchten, Hochhaus um Hochhaus, Attraktion um Attraktion, kam wir aus dem Staunen über so viel großformatige Vielfälltigkeiten nicht mehr hinaus. Uptown, China-Town, Soho, Mid-Town, … man war nach diesen 150 Minuten ununterbrochenen Staccatos an Eindrücken einfach nur weichgekocht und nahm auch die nächste Biegung zu einer anderen Sichtweise der globalen Häuserflut ergeben und bereitwillig aufnehmend hin.
Was für ein Lego-verspielter Architektur-Wahnsinn. Unbeschreiblich. In einer ’normalen‘ Stadt, würde man sich hiernach in ein Kaffee zurückziehen, um bei Sacher und Schlagsahne über die Baulichen Vergewaltigungen, ausgiebigst zu lamentieren.
Der New Yorker aber hat keine Zeit, und dies überträgt sich auch unmittelbar auf seine Besucher. Wir haben daher auf dem Weg zum zweiten Punkt unserer Tages-Tour nur einen Mini-Zwischenstopp bei MacDonalds eingelegt, um dann pünktlich um 16:00 am Pier der Boots-Tour rund um NY zu sein. Keine Minute zu früh, aber auch keine zu spät, den der Kahn legte pünktlich ab, und brachte uns der Skyline folgend direkt zur ehrwürdigen Miss Liberty (1886 -).
Vom Gestank der Ausflugsboote war die gute zwar schon etwas grün im Gesicht, aber ansonsten und in Relation zu ihrem Alter ziemlich gut in Schuss. Unser Tour-Giude sang fast seinen Text die gesamten 1 1/2 Stunden vor sich her und verschwand nur einmal kurz, wahrscheinlich um einfach mal einzuatmen, was er ansonsten nicht unbedingt tat.
Dann ging die Sonne unter, soweit man bei dem Nebel diese überhaupt ausmachen konnte, und die New Yorker griffen alle gemeinschaftlich zur Stehlampse neben dem Ohrensessel und schalteten ihr Licht ein. Vergiss die Christbaum-Beleuchtung Deines Nachbarn dachte ich mir, das ist eine echte Beleuchtung, nicht sowas wie von Aldi oder Lidl, das ist KDW-Luxus-Style! Oh das heißt ja hier Harrods 😉

Auch auf dieser Tour sollte man, wie auch bei der Bus-Tour, dringend sein Arktis-Überlebens-Kit mit nehmen. Also Handschuhe, Mütze, Schal und Termo-Unterwäsche, mit einer Freigabe von mind. -35 Grad. Oder das Zeug zu Hause lassen und gleich in die Südsee abbiegen.

The Rock

Wem eine solche Tour nicht genug ist, sollte hiernach noch in/auf the Rock. Ins Gefängnis? Nein, genauer meinte ich Top of the Rock. Dem Rockefeller Building mit 259 Metern wurde dieser liebevolle Namen zuteil, da sich scheinbar keiner so richtig für GE Building erwärmen konnte, bzw. die Aussichtsplattform unbedingt eine starken Namen brauchte. Ein Meer von Lichtern soweit das Auge sehen kann, und das auf 360 Grad und in Farbe und tief unter einem, und super romantisch und verdammt windig und….
Ernsthaft, wer die Chance hat hier am Abend rauf zu kommen, sollte es tun, es stehen Bänke bereit für diejenigen, die sich nicht sattsehen, aber auch nicht mehr stehen können. Sehr nett auch der Fahrstuhl, aber mehr verrate ich hierzu nicht 😉

Zum Abschluss gab es nur noch zwei New Yorker Sehenswürdigkeiten darum herum, die Weihnachts-Eisbahn und ‚der‘ Weihnachtsbaum. Letzterer wird gerade noch geschmückt. Aber beide passen zu NY, wie die Faust von Klitschko auf das Auge von Briggs (10/2010).

Hooters

Uns war es nun kalt, wir waren hungrig und müde, also trieb es uns zu einem angemessenen Abend-Snack ins Hooters, naja, sagen wir mal um die Ecke. Hier wurden neben Hamburgen, Fisch, Chickenwings, Brüsten und Football, auch Eishockey und Basketball angeboten. Letztere natürlich nur zum anschauen, anfassen durfte hier keiner die Geräte, das ist nur der Geschäftsleitung
vorbehalten 😉
Da wir gut behandelt und mit leckerem Essen versorgt wurden, kehrten wir zufrieden, und auch ein wenig fertig, in unserer Hotel zurück. Ich glaube, das ich noch ein bisschen Zeit benötigen werde, um dieser Bilderflut in meinem Kopf Herr zu werden und zu realisieren, was nun wirklich die Wahrheit war und ob wir uns in einer Realität oder doch nur in einer Amerikanischen Superschau verlaufen haben.

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