Teil 14 – Essen & Metitation

Das Van-Dyke-Cafe

Heute war ein ruhiger und entspannter Tag. Er begann mit dem üblichen Wecker-geschrabsel, abgemildert durch die hervorragenden CVS-Stöpsel, die auch härtesten Wirbelstürmen trotzen können, wenn man sie nur ließe 😉
Als Frühstücks-Örtlichkeit habe ich mir das Van-Dyke-Cafe ausgesucht. Im Zentrum der Miami-Mode-Welt und daher, angeblich, von den Schönen und Reichen des Umkreises stark bevölkert. Daher konnte ich mich schon von vornherein auf zwei wichtige Dinge einstelle: Es wird teuer und es gibt etwas zu sehen. Tja, hat nicht mit allem geklappt, war aber schon sehr nahe dran…
Auf dem Weg fiel mir auf, das es doch einige Unterschiede zwischen Miami und anderen Städten in Europa gibt. Vielleicht außer der Tatsache, das hier die Landessprache weniger gesprochen wird als eine andere Sprache, um genau zu sein Spanisch, fast so in Berlin. Die Polizei ist fast überall präsent. Zu Fuß, im Auto oder meistens mit dem Fahrrad. Street-Worker dagegen scheinen hier einen höheren Stellenwert zu haben. Sie düsen hier, ohne Scherz, mit Segways durch die Gegend und betreuen die Bedürftigen. Dabei machen sie einen liebevollen aber straighten Eindruck, hatte was.
Die Cafe-Location ist auf der Haupt-Einkaufsmeile sehr gut zu erreichen und man hat tatsächlich den Eindruck, das hier eher Klamotten-Designer abhängen, als allgemeines Volk. Die Hosts sind entsprechend unfreundlich und eher daran interessiert das man den Platz wieder schnell freimacht, um neue Kundschaft mit Trinkgeld bewirten zu können. Den hier wird das Trinkgeld schon fertig auf der Rechnung mitausgewiesen, auch ein netter Trick um den Angestellten ihr Zubrot, aber auch nicht im übertriebenen Maßen, zu sichern. Leider fördert dies nicht unbedingt die Freundlichkeit…
Ich beschloss den kultivierten Europäer heraushängen zu lassen und bestellte mir ein Müsli mit frischen Früchten, oh wurde ich hier enttäuscht. Die Schüssel, die hier gereicht wurde, hätte selbst ein auf Diät stehendes Model nicht satt gemacht, und kam in einer Form daher, das selbst das geschmacklich gute Essen die Augenkontrolle fast nicht passiert hätte. Das sah im New-Cafe eindeutig besser aus! Die Designer-Truppe war dann irgendwann weg und bis auf zwei Ausnahmen sahen hier alle eher so aus, als hätten sie wie ich das Web-Universum durchstöbert und warteten nun auf die großen Auftritte. Die es eigentlich nicht gab. Schade, vielleicht die falsche Jahreszeit? Am Tag kann es nicht liegen, heute war so eine Art Feiertag, dem Serving-Memorial-Day, an dem allen Kriegsspielenden oder in der Vergangenheit daran teilgenommenen Veteranen gedacht wird. Mit Donation-Offers und endlosen Dokus im Fernsehen.
Also gut, hier gab es noch Waffeln auf der Karte, mit echter Nutella. Wer kann da schon mit hungrigem oder gefülltem Magen widerstehen. Und schließlich gibt es hier sogar Ketten die nichts anders verkaufen als Waffel, Waffeln und nochmal Waffeln. Es dauerte zwar bis ich wieder in gewohnt (un)höflicher Manier bedient wurde, aber das Ergebnis war sehr lecker und die Nutella sogar eindeutig eine originale Version des italienischen Herstellers Ferrero. Gekostet das gesamte kleine Ensamble nur 28,43 Dollar, wobei mir kurzerhand die Summe bei der Restgeldrückgabe auf 29$ unaufgefordert aufgerundet wurde. Ein netter Service hier.

Taco Bell & Meditation

Hiernach ging es wieder zurück zum Dorchester, ich wollte mich doch noch ein wenig frisch machen, bevor ich an den Strand gehe. Tja, bis ich dann wirklich fertig war, zeigte die Uhr schon wieder 15:30 an, aber ich wollte ja auch nur meinen persönlichen Urlaubs-Strand-Rekord von mindestens 1 1/2 Std. aufstellen, was bis zum Sonnenuntergang wohl reichen sollte. Wenn da nicht der Regen gekommen wäre und ich meinen Rekordversuch hätte vorzeitig abbrechen müssen. So ist das nun mal im Spitzensport, klappt halt nich alles beim ersten Mal, aber morgen ist ja auch noch ein Tag!
Im Hotel genoss ich erstmal die herrlich warme Dusche und machte mir Gedanken über den bevorstehenden Abend. Zum Ausgehen füllte ich mich zu platt, also etwas ruhiges. Genau, eine gute Meditation im Kreise der Buddhis sollte der richtige Ausklang für solch einen Entspannungstag sein. Nur meldete sich mein Magen mal wieder, hm, was steht denn noch auf meiner Liste der Kulinarischen Köstlichkeiten, die ich schon immer mal probieren wollte? Ja, Taco Bell. Damit hat mich doch dieser Langohrige Grünling in der Next Generation Show im Kennedy Space Center aufgezogen, ja, das wird bestimmt etwas angemessenes sein…
Und ich muss sagen, es war, hm, interessant. Taco Bell hat soviel mit Mexikanischem Essen zu tun, wie die Repräsentanz Deutschlands im Disney-Park. Der wabbelnde Borito vor mir war augenscheinlich sauber durchgeköchelt, schmeckte aber sowas von roh, das es nur der Käse-Fleisch-Brocken-Masse zu verdanken war, das er wenigstens etwas geschmacklichen Drive bekam und ich meinen Donation-Votcher, ja ich habe für die Ehrenvollen gespendet, vielleicht doch noch einlösen werde. Er ist ja auch noch bis Februar gültig.
Jetzt ging es zu den Buddhis, und wer war da? Genau Alejandro und sonst keiner, kein gutes Zeichen. Aber schon kurz nachdem ich die Sache abblasen wollte klingelte es an der Tür und zwei neugierige Studenten wollte sich die Sache mit dem Gruppenkuscheln näher erläutern lassen. Na gut, sie hatten schon einen Kurs an der Uni genossen und wussten das sie hier, bei der Diamantwegs-Linie, eindeutig keine Tantra-Belehrungen erhalten würden. Der arme Alejandro, selbst erst seit zwei Monaten dabei, war heil froh das ich wenigsten eine kurze Einführung geben konnte, die dann kurze Zeit später von den eigentlichen Hosts übernommen wurde. Er Ukreiner, sie Mexikanerin, wirkten gar nicht so wie ich Europäische Buddhisten kenne, aber jedes Land hat nun mal seinen eigenen Drive. Und Mahakala Vier-Stimmig zu singen, also in der sechs-Ton-Variante, brachte echt ein Lächeln auf die neuen Gäste. Die Bitte einer MP3-Aufzeichnung für spätere Sessions habe ich dann aber aus Urheberrechtlichen Gründen freundlich abgelehnt, ich fand sie sollten sich ihren Charme bewahren 😉
Da es jetzt schon wieder 01:00 ist, beim Schreiben verfliegt die Zeit einfach immer so schnell, werde ich mich vorbereitend für meinen letzten Tag in Miami, jetzt in meine warmen Decken kuscheln und bin schon ganz gespannt, was mich ab Samstag in New York erwarten wird.

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