Acht oder bis zur Unendlichkeit hinten links – KSC

Sonntagsarbeit

08:30, der Wecker schrillt, ein Blick aus dem Fenster zeigt einen sonnigen und fast Wolkenlosen Himmel, die Sachen sind gepackt, alle Akkus sind geladen, alle meine Systeme stehen auf grün, das Abenteuer kann beginnen, noch was vergessen? Ah, den aktuellen Missionstatus bei NASA abrufen. Oh bitte nein, die verrückten Wissenschaftler diskutieren mal wieder ob so ein 50 Cent-Teil ersetzt werden soll oder nicht. Meine Meinung: die Astronauten sind bereit, die Jungs auf der ISS sind bereit, ich bin bereit, also last den Vogel endlich fliegen!
Aber nein, verschoben auf Montag, hier darf wohl nicht am Sonntag gearbeitet werden…
Spätestens als ich Rita und Ihren Mann um ein Foto der Beiden bat und sie drauf lächelte als wäre es das natürlichste der Welt (ich schwöre so viele bewegte Gesichtsmuskeln habe ich noch nie in ihrem Gesicht gesehen) hätte ich es wissen müssen, das die weltverändernden Nachrichten noch nicht ihr Ende gefunden haben. Aber zuvor machte ich mich trotz der Nachrichten auf Richtung KSC, um meinen zweiten gebuchten Tag zu nutzen und genau die beeindruckenden Dinge zu erleben, zu denen ich gestern nicht mehr gekommen bin.

Film-Metropole KSC

Als erstes stand das iMax-Hubble-Teleskope Filmchen in 3D auf dem Programm. Sehr nice die Qualität sowie die Story-Führung, zumal das reale Leben tatsächlich damals für einige Überraschungen sorgte, die den Astronauten ziemlich viel Kopfschmerzen bereiteten. Aber wozu gibt es denn Aspirin? Die haben die eh immer mit dabei, da fast jeder sechste da oben zum Papiertütchen greift, um sich den Start nochmal so richtig durch den Kopf gehen zu lassen… Die Astronauten werden auch immer verweichlichter, von den Russen habe ich sowas noch nie gehört, hm, ich sage nur: weniger Tako-Bell, dann klappt’s auch mit dem Magen wieder 😉
Danach habe ich mir nochmal die Klassiker der Weltraumfahrt gegeben, von Sputnik bis Orion, von Hermann Oberth über Sergej Koroljow bis hin zu Werner von Braun.
Anschließend bin ich dann ab in den Mission-Status-Komplex, um die Fortschritte der Reparatur zu kontrollieren, wenn man nämlich mich alles selbst macht, wird das nix.

Mission-Status

Und dann ging die Welt unter … klein und unscheinbar stand an der Event-Tafel: nächster Launch-day für STS133 ist 4:05 a.m. EST am 30.11.10. Moment, das war mit mir nicht abgesprochen, wer gibt so einen S******* ohne Prüfung an die Presse raus, nachher glaubt das noch jemand… Oh, habe schon Beileidsbekundung von diversen Leuten erhalten, dann ist die Nachricht wohl wirklich raus, hm, Obama schreibt Kopf-hoch, na super, und wo bleibt das Yes-we-can?

Frust
Doppelt Frust
Verdammt viel Frust
Unendlich viel doppelter Frust
Verdammt noch mal, gut das ich nicht die 200$-Suite für eine Woche gebucht habe, sonst würde ich mich jetzt aber richtig Ärgern. Verdammt ich tue es trotzdem.

Also was macht man in so einem Fall? Man besinnt sich seiner weiblichen Seite und geht erst mal richtig Shoppen, wozu gibt es hier denn auch den größten Souvenir Shop Floridas?

Smokey Bones

Und nun? Essen, Essen macht glücklich, Essen hilft vergessen, Essen füllt die Leere, Essen vertreibt die Zeit, Essen macht fett, aber egal! Nachher stellt sich eh raus das es kein technischer Defekt war, sondern jemand versehentlich die Crew gewogen hatte und die kamen gerade von einem Burger King Super-Size-Me-Abschiedsessen zurück. Da kann man schon mal die Zuladungsgrenze sprengen. Also gut, ich will in den besten Ribes-Laden Orlandos, der Chief-Manager des Motels meines Vertrauens wusste auch sofort Rat: Smokey Bones
Boar, ich bin fertig mit Essen, ihr könnt mich jetzt wahlweise zum Auto oder direkt nach Haus rollen. Ich glaub ich hätte den Leaning Tower of Chocolate Cake doch weglassen sollen, oder doch demnächst nur die kleine Portion St. Louis Ribs House Rack? Wie soll ich morgen nur in den Shuttle-Simulator hineinkommen?
Also gut, werde jetzt ins Motel zurückkehren, dann ein wenig den Mond anheulen. Nein, Ruhe, echte Wölfe machen sowas auch! Und die machen das schon bei viel unwichtigeren Dingen, wie dem Verlust des Schlüssels zum Wolfsbau oder dem Einsturz des Selben, also keine Kommentare bitte…
Dann vorbereiten auf die Abfahrt morgen früh um, oh Gott, 07:30, bis dahin muss ich gepackt, gefrühstückt und, ach ja, aufgewacht sein. Gut das es für mich doch noch ein paar Herausforderungen gibt, oh ich sehe noch eine, ein neues Zimmer besorgen, aber das kommt Morgen dran, denn heute habe ich schon genug Selbstmitleid vergossen und ich bin sicher, es wird nicht zu einfach werden. Oder doch?

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