Nr. 5 lebt (Disney)

Diner in Orlando

Heute morgen war wieder das gleiche beliebte Spiel: um 08:45 stapfte eine Horde Reiselustiger durch die ehrwürdigen Gänge meines Luxus-Motels und ich nutze die Gunst der frühen Stunde und brachte meinen, von der Air-Condition ausgezehrten Körper, mit einer erfrischenden Dusche wieder in die Form. Eine die zumindest halbwegs eine Reise in die unbekannten Welten der USA erlaubte.

Es stand als erstes die ‚Erfahrung‘ eines örtlichen Diners auf dem Plan, und dabei wollte ich keinen der Hochglanz-Future-Super-Edel-Diners meine Aufmachung machen, sondern einem alten, schon fast abbruchreifen Stück. Ich würde sagen, das Ding ist abgenutzt und hässlich, aber es war wohl schon bei seiner Eröffnung keine Schönheit, egal, vor New York wollte ich das richtige Landleben kennen lernen. Also ich meine nichts mit lebenden felligen Dingern, tot und in der richtigem Soße schwimmend kein Problem, nein, ich meinte den Way of Live des Frühstückens. Das was man noch seinen Enkeln erzählen möchte, von Bergen aus Pancake, Schluchten aus Omeletts und Seen aus Kaffee mit kleinen schwimmenden Peanuts-Butter-Fischchen darin, eben echte Kultur.
Vor diesem Erlebnis musste ich jedoch erst über die Mary-Hürde hinweg. Mary ist die Dame die hier alle Wünsche erfüllt, wobei ich wohl eher in die Kategorie ‚Jüngelchen hast Du Dich verlaufen‘ bei ihr gefallen bin.

Sie zu beschreiben fällt recht einfach: eine 20-jährige Cheerleaderin, nur halt 45 Jahre älter, dafür aber noch genau so geschminkt wie es damals inn war und (!) mit dem Kleidungsstyle aus jener Zeit. Sie hätte auch locker eine Zigarette aus Ihrem, der Schwerkraft folgenden, Mundwinkel herabhängen lassen können, aber hier ist das Rauchen mit der Todesstrafe belegt. Daher schlurft sie hier auch einfach nur so herum. Ihre Stimme kann ich dagegen nur schwer charakterisieren, trifft sie doch eher zwischen einer knarrenden scheren Eichentür und einer schreienden Katze meine Gehöhr-Schnecke. Aber nachdem ich mich als ET geautet hatte, durchbrachen ihre mütterlichen Gefühle, ihren coolen Orlando-Charme und sie wurde gesprächiger. Von ihr nahm ich noch den ein oder anderen Tipp mit und lies mich dafür mit trockenen dicken Pancakes und naturidentischen Ahornsirup abspeisen. Der Kaffee dagegen war eine Klasse für sich und entschädigte für fast alles 😉

Warum trifft man so wenige Amerikaner auf einer Weltausstellung?

Na, sie haben doch Disneys Epcot-Center! Hier wird man mit allen landestypischen Eigenheiten vertraut gemacht, wenn man mal als Eroberer, äh, Besucher irgendwo vorbeischauen sollte. Rund 14 Länder, darunter Japan, Norwegen, Marokko und Deutschland, präsentieren hier das wichtigste was sie ausmachen: Essen, Trinken und Souvenirs. Italien stellt sein hervorragendes Eis, Frankreich sein knuspriges Baguette und Deutschland, ja was stellt eigentlich Deutschland heraus? Der gute alte Walt D. hat sich wohl gedacht, na da war ich doch in einer Stadt mit ganz netten Leuten, also bringe ich meinen Landsleuten mal alles mit, was ich dort so finden kann. Christbaumkugeln, Hirschgeweihe, Kuckucksuhren und natürlich das Oktoberfest. Und alles schön verpackt in knackigen Lederhoden und Land-Dirndeln. Zauberhaft. Gut, war jetzt nicht alles so perfekt, wie ich das von ‚Zuhause‘ her kenne, aber man hat sich eindeutig angestrengt. Z. B. hat man versucht, und nicht nur im Deutschen Bereich, jeweilige Eingeborene des auszuverkaufenden, nein, ausgestellten Landes zur Mitarbeit zu bewegen, was auch in ca. 90% der Fälle funktioniert haben könnte. Kleinere Unsicherheiten dabei mal außer Acht gelassen, denn die beiden Hamburger Jung würden wahrscheinlich nur schwerlich eine Anstellung im Biergarten bekommen. Gelernt habe ich über Deutschland das Werter’s Echtes nicht nur Bonbons, sondern auch Zuckerwatte mit Caramel-Geschmak herstellt. Tja, da hat sich doch die weite Reise mal wieder echt gelohnt. Deutschland ist einfach faszinierend, wie ein langohriger Bekannter zu sagen pflegte, aber ich glaub der war auch nicht von hier. Oder doch?

Disney-Park

Im Vergleich zu den gestrigen beeindruckenden Universal-Studios, hat sich der Disney-Park echt unterlegen präsentiert. Beworben als das Paradies für alle Erwachsenen, kann hier wohl nur von den Weinangeboten geredet worden sein. Hm, muss ich wohl irgendwas missverstanden haben und dann noch der Regen. Also Anfangs dachte ich noch: netter Gag von Disney, so einen kleinen warmen Schauer zu spendieren, aber mit der Zeit wurde es dann doch erstaunlich kühl und die Leute waren nicht mehr so entspannt wie zum Beginn meines Besuches. Da konnte auch der hochaktuelle 3D-Film ‚Captain EO‘, der zur Rettung der Menschheit ausrückte (mit Michael Jackson aus dem Jahre 1986 und als Regisseure die Herren Francis Ford Coppola, Georg Lucas und Rusty) einfach nichts herausreißen.
Ein kleines Dumbo-Ähnliches Wesen bespuckte dauernd die ersten Reihen, was zumindest die Kids zu leichtem Gejauchze animierte. Der Rest schlief und ließ sich von den Rüttel-Effekten des Kinosaals nicht weiter beeindrucken. Also wenn ich mir das nochmal geben müsste, dann nur mit einer entsprechenden Vorbereitungsphase am Spanischen oder Französischen Weinstand.

Home sweet Home

Jetzt bin ich sozusagen back Home und wieder reißen die schlechten Nachrichten nicht ab, nein, nicht die Deutsche Bank, die hat sich erst garnicht mehr weiter gemeldet, nein, mein sehnsüchtig erwarteter Shuttle Start wurde um einen weiteren Tag verschoben und auch schon mit dem Hinweis, das das Wetter wohl nicht so prickeln sein wird, das man sich eher auf Freitag einrichten möge. Wenn das mal nicht ins Auge des Hurrikans gehen mag, der sich momentan vor der Küste zusammen braut.

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