Day 11 – Daytona Beach

Ich erwache in einem schnörkellosen Raum mit einem sauberen Bett. Die Matratze ist so ausgelutscht, das selbst eine Katze das gute Stück bis zum Boden durchdrücken würde. Aber ich hatte gestern keine andere Wahl, naja fast keine. Das Grant Prix Motel sprang mir bei meiner Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit sofort ins Auge. Nicht zu billig, eher im mittleren Preissegment, mit netten Bildern und einem wohlklingenden Namen. Bisher hatte ich immer Glück, aber auch das kann sich ja bekanntlich wenden…

Nun sitze ich hier und sammele den Rest meiner Würde ein um mich ins Badezimmer zu schleppen. Auch das ist sauber, hat aber schon bessere Tage gesehen. Wie kann man nur die Emaille-Ecke eines Waschbeckens abbrechen, ohne das ganze Ding zu zerstören? Sehr speziell, genauso wie der hiesige Manager. Ein Inder mittleren Alters, der es schafft die gesamte Zeit seinen Kopf von der einen auf die andere Seite zu wiegen und zu Murmeln ‚ist alles okay, ist alles…‘

Daytona Beach

Aber das Wetter entschädigt für alles. Ein kurzer Blick in Richtung Strand bestärkt mich das Auschecken voran zu treiben. Es gibt Wolken am Himmel, aber keinen Regen. Also wird es Zeit endlich dem Strand eine angemessene Aufwartung zu machen. Ca. jede 1/4 Meile führt ein Weg hinunter an den Sandstrand, vorbei an einem kleinen blauen Tickethäuschen. Für fünf Dollar darf ich meinen schwarzen Lincoln MKX in Richtung Wasser steuern, eine kleine Verhaltensfibel zum richtigen Umgang mit anderen Badeenthusiasten inklusive. Ich bekomme das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Wann bekommt man schon Mal die offizielle Genehmigung, sich an einer beliebigen Stelle mit seiner Karre zusammen abzulegen?

Als umweltbewusster und angepasster Europäer fahre ich als ersten den gesamten Strand ab, bis zum letzten Ende. Auf der einen Seite der Strandpiste Sand und Hotels und auf der anderen Seite Sand und das brausende, schäumende Meer. Aber irgendetwas stimmt mit dieser Sandpiste nicht. Vielleicht ist sie ja magnetisch. Der größte Teil der Sonnenanbeter, und damit meine ich nicht die Wagen derselben, schmiegen sich, ihre Handtücher, Sonnenschirme und Klappstühle so nah wie es geht an die Sandpiste. Und nicht etwa an das Meer.

Ich suche mir einen Liegestuhl-Verleih und schaffe es die Verleihgebühr von 25$ auf 15$ zu drücken, schließlich bin ich ja alleine und muss noch zeitig weiter. Zwei Strandschönheiten auf ihrem Quad bedeuten mir vorauszufahren und ihnen zu zeigen wo sie meine Strandkombination aufstellen dürfen. Das lasse ich mir natürlich nicht zwei mal sagen und suche mir eine wirklich ruhige Stelle aus. Was ein Leben. Es ist heiß, der erste Tag seit langem ohne Regen und ich bin am Strand. Es ist Zeit die Seele baumeln zu lassen…

The Castle

Es ist 17:00 und ich mag nicht meinen Platz mit Meerblick räumen. Da ich noch 90 Minuten Fahrt vor mir habe, sammele ich meine sieben Sachen zusammen, schüttele den Sand aus meinen Klamotten und Rolle sehr entspannt Richtung Orlando. In meiner Hotel-App ist mir das Holliday Inn Hotel ‚The Castle‘ ins Auge gesprungen und ich möchte ich doch, sehen ob es den Bewertungen gerecht wird. Ein bisschen König Artus mit einer Priese Walt Disney soll mich im Erlebnis-Viertel von Orlando erwarten.

Schon von Weitem kann ich die Zinnen am International Drive sehen. Der Eingangsbereich ist vielleicht ein bisschen zu kitschig, eher etwas für den Altersbereich zwischen 6 und 14, aber trotzdem witzig. Auf dem Zimmer empfängt mich eine wohltuende Kühle. Hier herrscht eine Mischung aus männlichen Werten (37 Zoll TFT mit Spielkonsole und iPod-Anschluss) und weiblicher Eleganz (Cinderella-Spiegel, verschnörkelte Schubladengriffe,…).

In diesem Hotel scheint es nur Doppelzimmer zu geben und so entscheide ich mich das rechte Doppelbett in Beschlag zu nehmen. Dem Pool ziehe ich das (intakte) Badezimmer vor und finde mich wenig später vor dem Fernseher wieder. Endlich ein entspannter Urlaubstag, mal sehen was es morgen zu erleben gibt 🙂

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