Day 12 – Zu Wasser, zu Land und zu Luft

Eine D-Zug, ein 15-Tonner oder ein Erdbeben, was zum Teufel war das eben, das mich aus dem Schlaf gerissen hat? Gerade war ich noch bei Schneewittchen auf der Wiese, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, … da reißt mich ein Beben der Stärke 7 oder mehr aus dem Schlaf. Ich reibe mir verschlafen die Augen, da erzittert ein weiteres Mal mein Zimmer und die Wände scheinen sich zu bewegen. Jetzt bin ich endgültig wach. Ich lausche den Geräuschen um mich herum und kann keine Sirene hören, dafür aber Getrappel auf dem Flur. Kaawuummm. Und wieder erzittert meine Walt-Disney-Behausung.

Hm, so neu scheint das Hotel wohl doch nicht zu sein, denn ich komme langsam dahinter was es mit den Begebenheit um mich herum auf sich hat. Jedes Mal wenn eine Tür auf meinem Stockwerk ins Schloss fällt, erbeben alle Zimmer. Na das kann ja noch heiter werden…

Boogy Creek

Für heute habe ich mir drei Erlebnisse ausgesucht. Als erstes möchte ich einen echten Alligator in seinem Lieblingselement besuchen, dem Wasser. Hierzu fahre ich südlich von Orlando nach Kissimmee. Da hat sich wohl der Rezeptionist ein wenig verschätzt, als er von 15 bis 20 Minuten Wegstrecke sprach. Oder er ging einfach davon aus, das wir Deutschen uns überall auf der Welt mit mindestens 150 Meilen pro Stunde (240 km/h) fortbewegen.

Die Swamp-Tour wird hier mit so genanten Airboats durch die Everglades durchgeführt. Vögel, Rehe, Bullen und meine gesuchten Krokos sehe ich auf meiner 30 Monitoren Tour. Und zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Aligator mit auf die Hand, sozusagen als Reiseverpflegung. Naja, der Kleine sieht wohl eher mich als seinen Mittagshappen an und so lasse ich ihn lieber bei seinen Freunden zurück. Sorry Nils, kein neues Haustier 😉

Fantasy of Flight

Jetzt ein echtes Schmankerl für Avionik-Freunde, die größte private Flugzeug-Sammlung der Welt in Polk City. Und das besondere daran, sie fliegen noch fast alle! Der Flugzeug-Verrückte und steinreiche Ölbaron Kermit Weeks, nein nicht der aus der Muppet-Show, fing schon mit 17 Jahren an sein erstes Flugzeug zu bauen. Sein Selbstkonstrukt flog vier Jahre später und in der Folge sammelte und restaurierte er alte Oldtimer.
Als ich ’seine Hallen‘ das erste Mal betrete, stockt mir der Atem. Was hier eng gedrängt nebeneinander steht, ist der Hammer! Warbirths aller Zeiten, aber auch Renn- und Passagier-Maschinen warten nur drauf, wieder in den Himmel zu steigen. Unvorstellbar.

Ich beschließe eine Trolly-Tour mitzumachen und werde in die Motorenhalle geführt. Angefangen vom ersten Motorradmotor, wie ihn die Gebrüder Wright nutzten, bis zu den schweren Kolbenmotoren der Sechziger Jahre, Stapel sich hier im Warehouse ca. 380 Aggregate. Ein Blick in die Holzwerkstadt erinnert mich an meine ersten Bastelstunden. Der Geruch, die gemaserten Holzrippen, die noch unfertig bespannten Rumpfsegmente, alles wie früher, nur ein bisschen größer…

Die Zeit hier ist wirklich wie im Fluge vergangen und zum Abschied statte ich der alten Lockheed Super Constellation am Ende der Rasenstartbahn noch einen Besuch ab. Lackiert in den Farben der Lufthansa, steht sie da und hofft noch einmal abheben zu dürfen. Für sie allerdings wird das nichts mehr werden. War sie früher die ‚German Airforce One‘ von Konrad Adenauer, ist sie seit 2009 gegroundet.

Orlando Racetrack

Auch wenn es echt beruhigend ist, über die amerikanischen Highways mit 55 Meilen zu gondeln, so merke ich doch das es mich im rechten Fuß tierisch kribbelt. Es wird Zeit etwas dagegen zu unternehmen! Auf meiner Heimfahrt sehe das internationale Zeichen für Motorsportfreunde, ein in der Luft hängender Stapel Rennslicks. Schwarz, mattglänzend und von der Sonne klebrig erhitzt. Nach dem ich heute schon Wasser- und Luft-Erlebnisse in mich aufgenommen habe, fasse ich den Entschluss auch auf dem Land etwas neues zu entdecken.Die Strecke sieht auf den ersten Blick nicht sonderlich kompliziert aus, fordert einen jedoch so einiges ab. Ich habe Glück und fahre meinen ersten Turn mit ein paar Lokalmatadoren. An die Spitzenzeit des ersten komme ich noch nicht so ganz heran, was natürlich nur am Material lag (grins). Hat die Ferienschauckel doch glatt keine Bremsen mehr gehabt. Scheinbar hat die Zeit des alten Sack’s auf der Möhre (ich muss noch ein bisschen darauf herumreiten) jedoch die Aufmerksamkeit des Bahn-Maschals erregt und ich bekomme für den zweiten Turn ein besseres Kart ausgesucht. Ja, das macht Spaß. Keiner außer mir auf der Strecke, und ich fühle mich wohl. Alle sechzehn Runden absolviere ich jeweils in tiefen 39ger Zeiten, ohne Ausreißer. Das gibt dann auch lobende Wort der Betreiber-Crew und eine anschließende Vorführung deren Bahnkünste.

Was soll ich sagen. Ein weiterer Tag ohne Regen, tolle Erlebnisse in unterschiedlichen Bereichen, was will ich mehr?
Genau, mal wieder einen Tag faulenzen, und das werde ich morgen machen 🙂

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