„Housekeeeeeeeeeeeeping“, verdammt ich brauche einen neuen Weckton für mein iPad. Ups, habe ich gestern Abend die Zimmertür verriegelt? Ich habe gehört das man in den USA schneller für sexuell unzüchtiges Verhalten angeklagt wird, als man das böse f****-Wort sagen kann. Ich möchte doch meine Abreise nicht an diesem schönen Tag verzögern. Ich kann hören wie sich der Türknopf bewegt
Daytona – Home of international Racing
Noch zwei weite Male ertönt der markerschütternde Schrei des Hauspersonals und dann hat es auch die heutige Schicht erkannt, der Gast ist noch nicht bereit Besuch zu empfangen. Schlimmer noch, ich muss mich noch duschen und packen.
Ich bin bereit für den schnellsten Zwischenstop den man hier in Florida machen kann, außer als Vogel auf der Spitze eines Space Shuttles, ich fahre zum Daytona International Speedway. Hier werden seit 1959 jährlich die Dayton 500 ausgetragen, mit einer Beliebtheit wie wir sie in Europa vielleicht nur schwer nachvollziehen können. Das Rennen im Oval zieht ca. 170.000 Zuschauer vor Ort in seinen Bann, und die Jungs fahren hier 200 Runden nur im Kreis.
Ich kaufe mir die große Tour mit Presse-Center, Renn-Garagen, Piloten-Checkup und Sieger-Podium. Beeindruckend das ganze Gelände. Wir düsen im Zuckelzug um das Oval und dürfen bei einer Hundehitze von über 39 Grad zwischen den einzelnen Event-Stellen das beliebte Schattenspringen spielen. Nein, nicht das Kinderspiel, indem man den Schatten eines anderen Teilnehmers erwischen muss, sondern überhaupt einen Moment in irgendeinem Schatten verbringen. Ein Team ist gerade in den Vorbereitungen für spätere Testfahren, leider werde ich dann schon nicht mehr hier sein. Ich habe mir ein kleines Hotel am Daytona Beach ausgesucht, mit direktem Zugang zum Strand, das Emerald Shores.
Hotel & Red Lobster
Bevor ich jedoch dem Touri-Bereich von Daytona einen Besuch abstatte, checke ich erst mal ein. Das einzige was zwischen dem Hotel und dem Strand liegt, ist der Hotel-Pool. Sehr nice. Leider kann ich von meinem Fenster aus nur den hübschen Parkplatz betrachten, aber bei einer Nacht soll das nicht stören. Jetzt habe ich Hunger. Italienisch, Spanisch, Arabisch… Moment, ich bin am Meer, das schreit nach einem im Meer lebenden Nahrungsmittel.
Auf dem Weg zum Hotel fielen mir die roten Neon-Scheren eines Lobsters auf. Also ab ins Red Lobster. Wahnsinn, Fisch bis zum Abwinken. Und da ich einen besonderen Schnapp mit meinem Hotel gemacht habe (50% des normal Preises), gedenke ich das Geld gut anzulegen. In einen leckeren Lobster. In 680g Lobster, um genau zu sein. Yamie, die Chefin serviert mir den Kleinen zusammen mit einem einem metallenen Nussknacker. Es ist Arbeit an das leckere Fleisch zu kommen, aber am Ende gewinne ich und bin sehr zufrieden.
Als Zugabe bekomme ich noch die Empfehlung den aufgehenden Vollmond am Leuchtturm zu genießen, da muss ich mich aber noch beeilen, wenn ich das schaffen möchte. Scheinbar bin ich nicht der einzige, der nicht so viel Zeit hat. Ich zähle auf den acht Meilen alleine drei (!) Autofahrer die von der Polizei gestoppt wurden. Dazu muss man wissen, das man hier nur dann angehalten werden kann, wenn man weiße Linien überfährt oder einfach ein wenig zu schnell ist.
Der Leuchtturm ist wirklich schön. Nur ziehen sich die Stufen beim Aufstieg wie Kaugummi. Nichts für Asthmatiker oder Leute mit hohem Blutdruck. Als die Sonne untergeht, ist alles in einen weichen orangen Ton getaucht und es liegt eine romantische Stimmung über dem Land. Sie gipfelt im Licht des aufgehenden Vollmondes. Verschwendung, solch einen Moment allein zu erleben.
Also weiter zum Touri-Viertel von Daytona Beach. Hier tummelt sich alles was die 25 noch nicht überschritten hat, sich Betreuer ersterer nennt oder sich einfach nur verlaufen hat. Es wird ein Riesenrad, ein vier-Sitz-Katapult und Video-Spiel-Buden ohne Ende geboten. Kleine Gruppen sitzen um Lagerfeuer herum am Strand, eine sehr relaxte Stimmung. Leider sind alle Bars entweder leer oder ich würde den Altersdurchschnitt doch empfindlich nach oben treiben. Also beschließe ich mich ins Emerald zurück zuziehen.